Finanzen bei der EINTRACHT

https://www.eintracht.com/news/artikel/noch-67-tage-eintracht-stadion-jetzt-und-immer

Das Einnahmeziel ist von 300 000 auf 200 000 Euro gesenkt worden, 75 % davon habe man schon.

Rickel im AR ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Wo die von Eintracht genannten 75% herkommen, würde ich gerne mal wissen
Bei der Herabsenkung waren es etwa 67%, jetzt etwas mehr als 72%, ganz merkwürdig.

Die Ausschüttungen des "Financial Fairplay 3. Liga" für die vergangene Saison 2021/2022 stehen fest. Eintracht erhält mit rund 63.000 Euro die zweit höchste Ausschüttung. Die höchste Auszahlung sicherte sich der MSV Duisburg (knapp 84.000 Euro).
Die Ausschüttung basiert auf den Kriterien "Positives Saisonergebnis Financial Fairplay" und "Planungsqualität".
This contribution was last edited by Loewenkopf on Dec 15, 2022 at 2:49 PM hours

Wir erinnern uns an den legendären Ausspruch von Lieberknecht „wir sind nur ein kleiner ***** verein“. Zwar wurde dieser i.Z.m. einer kritischen Schiedsrichterentscheidung getroffen, spiegelt aber trotzdem ein bißchen das Selbstverständnis dieses Klubs wider. Das spürt man z.T. auch in diesem Forum, immer etwas Demut dabei, wir haben nur begrenzte Möglichkeiten usw. Diese Haltung ist sicher auch geprägt von der Situation als Fahrstuhlmannschaft zwischen den verschiedenen Ligen.

Die Frage ist, ob die Haltung eigentlich angemessen oder notwendig ist? Sicher, die 60er und 70er sind lange her als die Eintracht zu den Spitzenteams in Deutschland gehörte und sogar einmal Deutscher Meister war. Aber auch unter Lieberknecht hat es eine recht lange erfolgreiche Phase mit den Aufstiegen von der 3. bis zur 1. Liga gegeben. Der Klub hat zumindest eine Tradition, die als Marke auch einen gewissen Wert an sich hat.

Ein Vergleich mit anderen Klubs der 2. Liga, die schon lange dort sind, kann weitere Hinweise geben:

__________Klub__________________EW_______SK_______ZS________FG________PA_______

Eintracht Braunschweig……………..250.000…..23.250…...18.542…… 8.110.874….12.939.000*).


Heidenheim ……………………………50.000…..15.000…...10.176…..12.315.465….15.212.000….


Sandhausen ……………………………15.000…..15.414….…5.703…… 8.653.438…11.412.000….


Kiel …………………………………….245.000…..15.034…...12.034….. 11.147.663…17.017.000….


Regensburg …………………………..198.000…..15.210…..…9.881…… 8.934.809…..9.989.000….


Rostock ………………………………..208.000…..29.000…...24.675…… 8.343.482….6.909.000*).


Karlsruhe ……………………………..307.000…..24.950…...18.050……. 9.238.040…11.879.000….


EW - Einwohnerzahl
SK - Stadionkapazität
ZS - Zuschauerschnitt 2022/23
FG - Fernsehgelder 2022/23
PA - Personalaufwand 2021/22

*) Zugehörigkeit 3. Liga

Quelle:
https://media.dfl.de/sites/2/2022/05/Clubs-der-2.-Bundesliga-2022-23-Geschaeftsjahresende-2021.pdf
https://www.fernsehgelder.de/2-bundesliga-saison-2022-23/

Wenn man diese ausgewählten Daten betrachtet, dann gibt es überhaupt gar keinen Grund von einem „kleinen ***** verein“ im Hinblick auf die wirtschaftlichen Grundlagen zu sprechen. Braunschweig steht im Grunde von den Rahmendaten und den Möglichkeiten her recht gut da. Man muss eher den Eindruck gewinnen, dass die Verantwortlichen aus den Möglichkeiten zu wenig machen.

Zu wenig machen gilt zum einen in finanzieller Hinsicht und betrifft die Einnahmen- und Ausgabenseite. Ein Verein wie die Eintracht sollte doch mehr Möglichkeiten der Vermarktung haben als Sandhauen oder Heidenheim, bei allem Respekt. Kreativität scheint keine Stärke zu sein. Mir fällt in Sachen Vermarktung/Sponsoring z.B. Tenzer‘s Eintracht100 ein. Im Klub scheint man sich ausschließlich auf den VW-Konzern zu fokussieren. Die Zuschauerzahlen sind schon recht gut und sind bei besseren sportlichen Leistungen sicher steigerbar. Man hat in diesem Bereich also viele Möglichkeiten besser als die Konkurrenz dazustehen. Auf der Ausgabenseite fällt der Personaletat auf, der im Vergleich zur Konkurrenz hoch erscheint. Kosten/Nutzen scheinen da bei den Vertragsverhandlungen unausgewogen.

Die finanziellen Aspekte stehen in direktem Zusammenhang mit den sportlichen Möglichkeiten. Ich denke, da hätte man mehr rausholen können. Sicher bekommt man nicht jeden Spieler wie Vollmann immer betont. Dies mag auch daran liegen, dass man diese Saison bei Spielern wie Andersson, Heintz usw. nachgefragt hat, vermutlich ein Regal zu hoch. Smarte Transfers wären diese vermutlich auch finanziell nicht gewesen. Belastend bei der Spielergewinnnung ist sicher das Image als Fahrstuhlmannschaft. Trotzdem gibt es jedes Jahr interessante unbekannte Spieler, die neu sind und überraschen.

Beim letzten Punkt komme ich zur Überleitung zu einem Aspekt, den @Dennis1895 zuletzt angesprochen hat, nämlich, dass „ sich bei Eintracht grundlegende Dinge nicht ändern oder modernisiert werden“. In sportlicher Hinsicht ist immer wieder das Thema Datenscouting und alles was damit zusammenhängt in der Diskussion. Wenn man sich die Neuzugänge anschaut, waren kaum Überraschungen dabei, jedenfalls keine, die über das Datenscouting in den Fokus gelangt sind. Benkovic ist nach Aussage von Vollmann auch nur durch Zufall zur Eintracht gekommen über eine ehemalige Urlaubsbekanntschaft. Aus dem NLZ kommt im Prinzip gar nichts, immerhin will man die 2. Mannschaft jetzt wieder zur U23 entwickeln. Ein Ergebnis dieser gesamten Entwicklung ist eben auch, dass keinerlei Transfererlöse erzielt werden können, die dann wieder in die Mannschaft gesteckt werden können. Dies müßte aber Bestandteil der Eintracht-DNA sein. Das Stadion ist in den letzten Jahren zwar erneuert worden, die Laufbahn signalisiert aber bildlich, dass man den Schritt zu einem modernen Fußballstadion nicht gegangen ist. Ähnlich wirkt die Tatsache, dass für den Erhalt des Stadionnamens ein Crowdfunding bei den Fans notwendig war. Gleichzeitig müßte aber ein ähnlicher Betrag als Strafe für die Pyrotechnik der sog.Fans gezahlt werden. Wenn man sich die Vereinsvorsitzende oder den Aufsichtsrat ansieht, dann hat man das Gefühl eine Erklärung dafür zu bekommen, warum soviel Mehltau über dem Vereinsgeschehen liegt. Es ist wenig Dynamik, positive Aufbruchstimmung, Offenheit für neue Wege usw. zu spüren.

Damit ein Verein sich im bezahlten Fußball etabliert ist also nicht unbedingt Tradition notwendig, auch nicht Größe, hohe finanzielle Mittel. Das hilft sicher alles, keine Frage, und die bestehenden Möglichkeiten sollten maximal genutzt werden, aber letztlich entscheidend ist, dass sportlich gut, besser sehr gut gearbeitet wird und dies eben kontinuierlich. Heidenheim mit ihrem Trainer Schmidt sind hierfür ein wunderbarer Beleg. Die inzwischen 16jährige Tätigkeit von Schmidt als Trainer erfolgte aber nicht der Kontinuität wegen, sondern die Kontinuität ist das Ergebnis erfolgreicher Arbeit. Diese Arbeit, gepaart mit guter Transferpolitik und Entwicklung junger, unbekannter Spieler, ist und bleibt die Basis für Erfolg, sportlich wie finanziell.

@fanbeauftragter ich wollte deinen Beitrag nicht zitieren, aber noch etwas dazu bemerken wenn dann wäre Sandhausen eher unser Revier die haben ordentlich Konkurenz von benachbarten Vereinen. Wenn ich mir so die Landkarte der 1 und 2 Liga anschaue dann haben Rostock, Heidenheim, Kiel und mit Abstrichen Regensburg wenig Konkurenz in ihrer unmittelbaren Nähe. Da sieht es für unsere Fahrstuhlmannschaft schon schwerer aus um an Geldquellen zu kommen. Ansonsten, wie immer schöne Beiträge von dir.

Die Gehälter der Spieler:

https://salarysport.com/de/football/bundesliga-2/eintracht-braunschweig/


Ob dies eine vertrauenswürdige Seite ist, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn es so stimmen sollte, gibt es ein paar sehr interessante Erkenntnisse:

Unter anderem wird verständlich, warum sich Lauberbach mit einem Vereinswechsel beschäftigt.

Bei Endo (auch wenn das Gehalt der abgelaufenen Saison (zu Teilen) von Union übernommen worden sein sollte) und de Medina würde ich alleine wegen des Gehaltes auf eine Weiterverpflichtung verzichten.
Grundsätzlich sind alleine die Unterschiede sehr bemerkenswert.


Im Vergleich zum Jahn konnte man bei Eintracht letzte Saison viel Geld verdienen:

https://salarysport.com/de/football/bundesliga-2/ssv-jahn-regensburg/

Bei unserem Derbygegner, beim Clubb, bei der Fortuna und natürlich beim HSV dagegen bekommen manche Spieler Erstliga-Gehälter:
https://salarysport.com/football/bundesliga-2/highest-paid/


Noch ein Blick ins Ausland: Der von mir vorgeschlagene finnische Nationalspieler Robert Ivanov (IV), soll in der letzten Saison in Polen nicht einmal 50 T bekomen haben:
https://salarysport.com/de/football/ekstraklasa/warta-pozna%C5%84/

Ähnlich ist es bei Ole Romeny (MS) in Holland:
https://salarysport.com/de/football/eredivisie/fc-emmen/

Grundsätzlich lässt sich daraus jedenfalls ablesen, dass es auch in finanzieller Hinsicht gute Gründe gibt, im Ausland zu scouten.

Wie gesagt, wenn es so stimmt.....
(https://salarysport.com/about-us/)
This contribution was last edited by Rabona95 on Jun 6, 2023 at 11:52 AM hours

Puhhh.. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass beispielsweise ein Thalhammer bei Regensburg so wenig verdient hat…
Denke nicht, das da was dran ist. Wahrscheinlich grobe Schätzungen, wo einige ganz schön ordentlich daneben liegen.

wenn diese Tabelle stimmt dann sollten Nikolaou und vor allem Donkor ganz schnell nachverhandeln. Bei den Gehalt von Endo würde ich auch sagen " mach es jut alter Knabe"

Die Seite sieht in der Tat sehr fishy aus, auf diese Zahlen würde ich nichts geben.
Alleine das die Kontaktadresse eine Gmail-Adresse ist sagt viel über die Professionalität aus.

Im amerikansichen Sport werden die Gehälter ja centgenau veröffentlicht, in den Top-5-Ligen gibt es auch relativ gut informierte Quellen.
Vor Allem in kleineren oder unteren Ligen sind es aber hauptsächlich Schätzungen, welche nur stiefmütterlich gepflegt werden (wenn überhaupt).